Gottes Stimme

… oder der Tag an dem Gott zu mir sprach…

Wie viele andere Menschen, habe auch ich vom Phänomen der „Nahtoderfahrungen“ gehört… Menschen, die an der Kippe zwischen Leben und Tod stehen und von phantastischen Erlebnissen berichten. Extrem traumatische Ereignisse, bei denen die Seele für einen gewissen Zeitraum den Körper verlässt und in Kontakt mit höheren Sphären und „Wesenheiten“ – welchen auch immer – tritt. Immer wieder wird davon berichtet, dass diese bewusstseinserweiternden Erfahrungen mit einem intensiven Gefühl von Frieden und Liebe einhergehen. Einem Gefühl, bei dem Betroffene oft erzählen, dass sie gerne „auf der anderen Seite“ geblieben wären, weil es so unfassbar schön war. Unvorstellbar. Ich habe derartige Berichte immer mit einer Mischung aus ehrfürchtigem Staunen und Skepsis betrachtet.

Vielleicht sorgt ja eine chemische Notreaktion des Gehirns für ausgeprägte Halluzinationen. Oder die unentrinnbare Angst an der Schwelle zum Tod lullt die Betroffenen in eine Art friedlicher Narkose ein. Wer weiß? Aber wie genau lässt sich dann erklären, wenn Menschen danach zum Beispiel mit einem Wissen darüber aufwachen, was Personen drei Zimmer oder noch weiter entfernt gerade besprochen haben? …oder welche Kleidung sie zu diesem Zeitpunkt getragen haben? Das würde sich doch nur dadurch erklären lassen, dass unser Bewusstsein deutlich größer und mächtiger ist, als wir uns bisher vorstellen können. Und dadurch, dass es teilweise auch über den retrospektiv irrtümlich festgehaltenen „Zeitpunkt des Todes“ hinausreicht. Es gibt also in diesem Bereich viele Fragen und bis dato wenig befriedigende Antworten. Ein Mysterium. Vielleicht ist das Thema genau deshalb so faszinierend für viele Menschen.

Muss ich erst sterben um zu leben?

Aufgrund dieser Erfahrungsberichte hatte ich immer angenommen, dass ein echter Kontakt mit Gott (sofern es ihn/sie/es denn tatsächlich gibt) vermutlich erst kurz vor Ende meines Lebens stattfinden würde. So in der Art: oje, Unfall – Blut – Schock – zack, Seele wird aus dem Körper geschleudert und landet irgendwo im Äther – Gott himself betritt die Bühne von links – in weißen, weiten Gewändern und mit rauschendem Bart – spricht weise Worte – und entweder – Herzdruckmassage – zack, meine Seele schlüpft wieder in meinen Körper oder – zack, Petrus, oder wer auch immer da zuständig ist, öffnet mir hoffentlich das güldene Himmelstor.

Da ich doch ein recht lebensfroher Mensch bin, der gern auf dieser Welt herumspaziert, hatte ich es mit dem Sterben bzw. dem Erleben einer Nahtoderfahrung also nicht sonderlich eilig. Nichts desto trotz hatte ich eines Tages eine „Gotteserfahrung“, wie ich sie nenne. Ohne Unfall. Ohne Herzdruckmassage. Ohne dafür kurz sterben zu müssen. So unerwartet und unaufgeregt und doch so lebensverändernd!

Der Tag, der alles geändert hat

Nichtsahnend bin ich vor einigen Jahren selbst brav als Klientin auf einer fremden Liege gelegen und habe mich der Aufarbeitung einer meiner mäßig lustigen Lebenserfahrungen gewidmet. Ich wollte wieder einmal verschiedenen Dingen auf den Grund gehen. Mich selbst besser verstehen. So weit, so unspektakulär. Das ist ein Setting, das viele Menschen kennen. Ein wenig Selbstreflexion kann bekanntlich nie schaden – sei es in der Psychotherapie, im Coaching, beim schamanischen Trommeln oder bei dem/der Humanenergetiker/in Ihres Vertrauens… je nach Geschmack.

Doch, obwohl diese Sitzung eigentlich nicht dafür gedacht war, ist es plötzlich einfach passiert. Keine Ahnung, warum. Von einer Sekunde auf die andere habe ich die Präsenz Gottes gespürt. Ohne den geringsten Zweifel. Unmissverständlich. Es war nicht so, dass ich darüber nachgedacht hätte, wer oder was das eigentlich ist, das ich da wahrnehme. Ich hätte davor schwören können, dass so etwas nicht möglich ist. Ich hätte davor auch nicht zu 100% sagen können, ob es Gott wirklich gibt und wie er/sie/es ist. Aber dieser Moment hat alles verändert. Absolut ALLES. Gott war einfach da und meine Seele hat irgendwie eine andere Realität betreten. Menschliche Worte reichen in Wirklichkeit nicht dafür aus, das zu beschreiben. Ich möchte es trotzdem versuchen.

Das Wort Gottes

Gott hat also zu mir „gesprochen“. Aber die Worte, die er „gesagt“ hat, habe ich nicht mit meinen Ohren gehört, sondern mit meinem Bewusstsein… meinem Herzen… mit meinem ganzen Sein. Er hat gesagt: „Es ist egal, ob jemand dich auf dieser Welt haben will, weil ICH will, dass du hier bist! Es ist egal, ob dich auf dieser Welt jemand liebt, weil ICH liebe dich. DU BIST GELIEBT! Ich wollte dich nicht nicht größer, dünner, schöner oder schlauer. Ich wollte dich GENAU SO, wie du bist! Ich habe dich genau so gemacht, wie du sein sollst, damit du deine Mission… deine Aufgabe in dieser Welt erfüllen kannst!“

Für Außenstehende mag das wie ein kitschiger Fantasy-Film klingen, aber für mich waren diese Worte bedeutsam und lebensverändernd. Einerseits deshalb, weil ich durch eine ungeplante Schwangerschaft entstanden bin. Trotz Empfängnisverhütung. Trotz unzähliger Nachfragen meinerseits haben meine Eltern dies viele Jahre vehement abgestritten. Obwohl ich immer das Gefühl hatte, dass ich kein Wunschkind war. Erst in meinen Dreißigern habe ich erfahren, dass mein Gefühl immer der Wahrheit entsprochen hatte. Keine Schuldzuweisung, sondern die befreiende Erkenntnis, dass das eigene Gefühl sich nicht geirrt hat.

Andererseits hatte ich mein Leben lang das Gefühl, immer etwas Bestimmtes tun, erreichen oder leisten zu müssen, um geliebt zu werden. Es hat sich angespürt, als müsste ich es mir erst verdienen, hier sein zu dürfen. Mein Leben war davon geprägt, für alle Menschen „hilfreich“ zu sein, um eine Art Schuld aufzuwiegen. Stichwort: Helfersyndrom. Ich hatte immer das Gefühl, nicht das Recht zu haben, einfach glücklich sein zu dürfen. Glück muss man sich verdienen – alles hat seinen Preis. Erst, wenn ich genug gelitten, erdultet und hart genug dafür gearbeitet hätte, würde ich mir möglicherweise… unter Umständen verdient haben, auch glücklich sein zu dürfen. Und durch noch… noch… noch viel mehr erlittenen Schmerz und Leid, würde ich mir dann… vielleicht ein paar Krümel Liebe VERDIENEN.

Einfach so, gut zu sein, wie ich bin. Einfach so, glücklich sein zu dürfen, ohne mich komplett zu verändern oder es mir hart zu erarbeiten. Einfach so, geliebt zu sein, ohne dafür in der Schuld eines Anderen zu stehen – das war bis zu diesem Tag undenkbar für mich. Unvorstellbar. Ich war der festen Meinung, dass das überhaupt nicht möglich ist!

Und doch war es in diesem Moment nicht so, dass ich diese bedeutungsvollen Worte einfach nur gehört hätte. Ich habe sie GESPÜRT. Mit meinem ganzen Sein. Ich habe gespürt – ICH BIN GELIEBT. Einfach so. Ich hab gespürt, ich muss mir gar nichts verdienen. Ich muss mich gar nicht verändern, um irgendwem zu beweisen, dass ich liebensWERT bin. Weil ich einfach schon geliebt BIN. Noch nie zuvor habe ich mich so tief geliebt gefühlt. So komplett und vollständig. Es war ein Gefühl, als würde ich in Liebe baden. Als würde sie mich durchdringen. Völlig unkontrollierbar sind Tränen an meinen Wangen heruntergekullert und zu Boden getropft. Tränen der Freude. Tränen der Liebe. Ich hätte bis dahin nicht gedacht, dass Liebe so groß und allumfassend sein kann. Dieses Gefühl hatte ich noch nie zuvor in meinem ganzen Leben. Es ist mit nichts zu vergleichen.

Ich bin Liebe

So schnell wie Gott aufgetaucht ist, ist er auch wieder verschwunden. Das Ganze hat nicht länger als ein paar Minuten gedauert. Kürzer als ein Wimpernschlag im Universum. Und dennoch hat die Begegnung mit Gott alles verändert. Die Essenz davon ist in mir geblieben. Ein Funke von Licht und Frieden. Ein Funke dieser unaussprechlichen Liebe. Mehr hat es nicht gebraucht, um meine Welt auf den Kopf zu stellen. Diese Erfahrung war der Startschuss für eine jahrelange tiefgehende Transformation in meinem Leben. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Kein Bereich meines Lebens, meines Seins wurde dabei ausgespart. Eine Richtungsänderung um 180° wäre immer noch zu kurz gegriffen. Ich bin ein anderer Mensch geworden – von einem Moment auf den anderen. Und ich schöpfe aus dem Vollen. Aus der Liebe, dem Licht und dem Frieden, die jetzt tief in mir verankert sind. Unendlich dankbar bin ich für diese Erfahrung, die ich kaum in Worte fassen kann. Sie ist ein riesengroßes Geschenk für mich persönlich. Sie ermöglicht es mir aber darüber hinaus auch, andere Menschen dabei zu unterstützen, die sich auf ihrem Weg verloren fühlen. Die das Gefühl haben, in der Dunkelheit gefangen zu sein. Aber Gott, das Universum oder wie auch immer man es nennen will, hat die Liebe, den Frieden und das Licht in uns allen verankert – wir haben es nur aus den Augen verloren. Weil wir so mit dem Außen beschäftigt sind. Weil wir unser Innen… unsere Essenz… unsere Seele ganz aus den Augen verloren haben in den Wirren des Lebens.

Umso schöner ist es für mich, manchmal dabei sein zu dürfen, wenn jemand den Weg zurückfindet zu sich selbst. Wenn jemand sein inneres Leuchten wiederentdeckt. Wir müssen nicht sterben, um endlich das Glück zu finden. Weil wir es schon immer in uns getragen haben. Nur dort haben wir noch nie gesucht. Aber das Gute ist, dass wir uns jeden Tag neu entscheiden können. Jeden Tag einen neuen Weg gehen können. Jeder und Jede ist wunderbar und einzigartig. Und Jede und Jeder IST schon geliebt! Jede/r trägt ein einzigartiges Licht in sich. In diesem Sinne… let it shine!